Yamas & Niyamas
- Laila Ulmann
- 6. Dez. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 13. Dez. 2023
Die Stufen eins und zwei auf dem achtgliedrigen Yogaweg.

Was sind Yamas & Niyamas?
Yamas sind Vorschläge zum Handeln in der äusseren Welt, d.h. für unseren Umgang mit der Umwelt. Niyamas sind Vorschläge zum Umgang mit uns selbst. Yamas und Niyamas sind die ersten beiden Stufen des achtgliedrigen Yogapfades und geben uns wertvolle Denkanstösse für ein bewusstes und zufriedenes Leben.
Yamas
Ahimsa (Gewaltlosigkeit): Die Rücksichtnahme auf Lebewesen, sowohl mit unseren Worten als auch mit unseren Gedanken. Wir sollten bewusst und rücksichtsvoll mit allen Lebewesen umgehen und vermeiden ihnen Leid zuzufügen. Dies gilt auch für uns selbst.
Satya (Wahrhaftigkeit): Die Wahrheit sprechen, zuverlässig sein, offen sein und darauf achten wie und wann wir etwas sagen, um keinen Schaden anzurichten.
Asteya (nicht Stehlen): Keine Dinge nehmen oder haben wollen, die uns nicht uns gehören. Wir nehmen anderen nichts weg, das gilt auch im Kontext von zu spät kommen (anderer Person Zeit stehlen) oder wenn wir z.B. etwas teilen, was wir von anderen erfahren haben (Quellen benennen).
Brahmacharya (Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung): Ursprünglich ist damit vor allem sexuelle Enthaltsamkeit gemeint. Wir können es auch so interpretieren, dass wir unsere Energie nutzen für Dinge, die uns spirituelles Wachstum bringen. Wir lassen uns nicht ablenken, achten uns auf unseren Konsum (z.B. von Social Media), auf ein ausgewogenes Mass im Tun (z.B. nicht zu viel Praxis) und verzetteln uns nicht in unseren Leidenschaften.
Aparigraha (nicht-haben-wollen, nicht horten): Wir möchten nicht mehr besitzen als wir brauchen und ziehen keinen Vorteil aus Situationen, indem wir mehr nehmen als uns zusteht. Dies ermöglicht uns auch wieder Zeit für wichtige Dinge, da viel Konsum und Besitz auch belastet.
Ahimsa
Generell im Leben finde ich Ahimsa (Gewaltlosigkeit) ein sehr wichtiges Yama. D.h. die Rücksichtnahme auf Lebewesen, sowohl mit unseren Worten als auch mit unseren Gedanken. Ich denke, dass auf der Welt viele Dinge gelöst werden könnten, wenn wir bewusst und rücksichtsvoll mit allen Lebewesen umgehen und vermeiden ihnen Leid zuzufügen. Dies gilt auch für uns selbst. Bei Ahimsa geht es für mich auch darum, andere Menschen nicht zu bewerten, tolerant zu sein und Vielfalt zu akzeptieren, wo wir sie vielleicht nicht selbst verstehen können. Für mich persönlich ist aus der Auseinandersetzung mit Ahimsa auch die vegane Lebensweise entstanden, d.h. dass ich Tiere nicht verletze oder ausnutze.
Niyamas
Saucha (Sauberkeit, Reinheit): Die Sauberkeit bezieht sich auf das Äussere (z.B. sauberer Ort für die Yogapraxis), aber auch auf das Innere. Es bedeutet, uns der Entwicklung der inneren Schönheit zu widmen und uns nicht im Aussen zu verlieren. Wir können uns um die Reinheit unseres Körpers kümmern, indem wir z.B. passend Essen oder auch um die Reinheit des Geistes, indem wir z.B. nicht schlecht über andere denken.
Santosha (Zufriedenheit): Damit ist die Akzeptanz des Ist Zustands, Bescheidenheit und Wertschätzung gegenüber dem was wir haben gemeint. Ebenso üben wir uns damit, im Moment mit uns und dem was wir haben zufrieden zu sein und nicht immer nach anderem zu streben.
Tapas (Leidenschaft, Disziplin, Hingabe): Bei Tapas geht es darum, dass wir uns für etwas begeistern, für etwas brennen und uns dann auch stetig bemühen und diszipliniert dranbleiben. Auch unangenehme und anstrengende Erfahrungen dürfen wir auf unserem Weg zulassen. Dies gibt uns Ausdauer und Durchhaltewillen. Es braucht auf jedem Weg auch Disziplin, um weitergehen zu können.
Svadyaya (Selbststudium, Selbstreflexion): Wir machen uns bewusst, wo wir stehen und was uns bewegt. Wir lesen, reflektieren und sind achtsam im eigenen Entwicklungsprozess.
Ishvara Pranidhana (alles als heilig wahrnehmen): Wir praktizieren Hingabe und Vertrauen in die höhere Kraft, die uns führt. Wir tun was wir können und geben danach aber auch Kontrolle ab und vertrauen dem Weg. Alles kommt gut.
Tapas
Tapas finde ich ein sehr wichtiges Niyama für mich (d.h. Leidenschaft, Disziplin, Hingabe) und eines, an dem ich immer wieder arbeite. Einerseits indem ich herausfinde, für was ich brenne. Andererseits brauche ich Disziplin in meinem Leben, damit ich an Dingen dran bleibe. Tapas finde ich ein sehr schönes Niyama weil es eben die Disziplin durch Leidenschaft für etwas betont. D.h. ich habe Motivation weil ich etwas gerne tue oder lerne, das gerne zu tun, weil es mir gut tut. Vielleicht ist nicht alles von Beginn weg einfach, was mir gut tut, aber ich bleibe dran wenn es mal schwierig wird, weil es etwas ist, das mir wichtig ist. Es betont auch die Disziplin auf dem Yogaweg. D.h. es ist nicht einfach alles easy, schön, etc. sondern zum Yogaweg gehört auch Durchhalten und Disziplin.
Quelle:
Buch: The Heart of Yoga - Desikachar
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