40 Tage lang habe ich eine Kriya praktiziert, die „Kriya to Get Real“. Jeden Morgen um 5:30 Uhr – oder auch später, wenn der Tag es verlangte, denn ich wollte flexibel bleiben – habe ich mich dieser besonderen Praxis gewidmet. Dabei habe ich nicht nur körperliche Stärke aufgebaut, sondern auch Einsichten über mich selbst gewonnen.

Die Kriya im Detail
Die Kriya besteht aus drei intensiven körperlichen Übungen, gefolgt von einer Meditation:
Arme im 60-Grad-Winkel halten – 11 Minuten
Hände über dem Kopf verschränkt (Kreis mit den Armen um den Kopf) – 4 Minuten
Verschränkte Arme vor dem Körper halten – 3 Minuten
Anschliessend folgt eine etwa 10-minütige Meditation, um den Geist noch intensiver in die Stille zur Ruhe zu bringen. Diese Abfolge ist eine Herausforderung – nicht nur für die Muskeln, sondern auch für den Geist.
Meine Learnings: Was bleibt nach 40 Tagen?
1. Körperliche Stärke und mentale Disziplin
Die erste große Erkenntnis: Es wird einfacher. Meine Arme sind stärker geworden, meine Ausdauer hat sich verbessert, und ich habe Disziplin entwickelt. 11 Minuten mit erhobenen Armen sind kein Spaziergang, besonders am Anfang. Doch mit jedem Tag wurde es natürlicher. Es war, als würde ich eine neue Beziehung zu meinem Körper und seinen Grenzen aufbauen.
2. Die Kraft der Stille
Nach der körperlichen Anstrengung empfand ich die anschliessende Stille als unglaublich intensiv. Es war, als ob mein Körper durch die vorhergehenden Bewegungen „aufgeräumt“ war und der Geist sich leichter in die Meditation fallen lassen konnte. Diese bewusste Ruhe hat mir geholfen, mich zu zentrieren und inneren Frieden zu finden.
3. Flexibilität in der Routine
Obwohl ich mich der Kriya jeden Tag widmete, habe ich gelernt, flexibel zu bleiben. Wenn meine Hunde etwas brauchten oder der Tagesplan mich herausforderte, habe ich die Meditation zeitlich oder örtlich angepasst. Einmal habe ich die Meditation mit beiden Hunden auf dem Schoss gemacht, einmal auf dem Autorücksitz, meistens morgens aber auch mal abends spät. Ich konnte präsent bleiben, ohne aus der Stille herausgerissen zu werden – eine praktische Anwendung von Pratyahara, dem Zurückziehen der Sinne.
4. Der Zyklus des Lebens und die Verbindung zu mir selbst
Ich habe bemerkt, wie mein Energielevel und meine Konzentration, je nach meiner Zyklusphase und meinem allgemeinen Befinden, schwankten. Manche Tage waren leichter, an anderen musste ich mehr Geduld mit mir selbst haben. Diese Achtsamkeit für meinen Körper und seine natürlichen Rhythmen war eine wertvolle Lektion. Hierbei kommt auch wieder die Selbstliebe ins Spiel. Geduldig, achtsam und liebevoll mit mir selbst umgehen.
5. Loslassen der Identifikation mit der Anstrengung
Eine der faszinierendsten Erfahrungen war, wie ich mich mit der Zeit immer weniger mit der Anstrengung identifiziert habe. Meine Arme waren da, sie hielten durch – aber es fühlte sich an, als sei die Bewegung nicht „ich“. Das gab mir Raum, um tiefer in die Übung einzutauchen.
6. Dankbarkeit und Stolz
Ich bin stolz darauf, dass ich die Kriya 40 Tage lang durchgezogen habe, und dankbar für das, was ich dabei über mich selbst gelernt habe. Diese Zeit war ganz für mich – eine Insel im Alltag, die mich nicht nur gestärkt, sondern auch weicher und offener gemacht hat.
Warum ich es mag, mir einer Kriya in den Tag zu starten
Ich habe festgestellt, wie sehr ich es mag, meinen Tag mit einer bewussten Routine zu beginnen. Bewegung und Struktur geben mir Halt, ohne mich einzuengen. Die Kombination aus Anstrengung und Meditation setzt den Ton für den Rest des Tages: fokussiert, ausgeglichen und bereit für alles, was kommt.
Gleichzeitig werde ich die Kriya auch mal anderen Dingen weichen lassen. Ich kann nicht "alle Dinge" aufs Mal ausüben. Wenn ich z.B. Yoga und Krafttraining am morgen mache, weil es später am Tag keinen Platz mehr hat, dann reicht es mir nicht, auch noch die Kriya zu machen. Und das ist auch ok. Routinen und Gewohnheiten müssen nicht jeden Tag passieren.
Fazit: Eine Praxis für Körper, Geist und Seele
Diese 40 Tage waren mehr als eine körperliche Übung – sie waren eine Reise zu mir selbst. Die Kriya hat mir geholfen, Disziplin und Durchhaltevermögen zu entwickeln, mich in der Stille zu verlieren und gleichzeitig flexibler und gelassener zu werden. Ich fühle mich gestärkt, geerdet und glücklich, diese Herausforderung gemeistert zu haben.
Vielleicht inspiriert dich meine Erfahrung, selbst eine regelmässige Praxis zu beginnen – sei es eine Kriya, Meditation oder eine andere Form der bewussten Bewegung. Es lohnt sich, dir diese Zeit für dich zu nehmen und zu sehen, was du dabei über dich selbst lernen kannst.
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